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Pekings WahrzeichenStadtführung durch die Tempelanlage Tian Tan (Himmelstempel) |
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Altes Peking & GaumenfreudenStadtführung durch Pekinger Altstadtgassen (Hutongs) am Abend |
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Skorpion oder Tofu?Kulinarische Stadtführung über den Pekinger „Nachtmarkt“ |
Stadtführungen und Sehenswürdigkeiten in Peking
1. Einführung zum Thema Stadtführungen in Peking
Stadtführungen sind die effektivste und teilweise die einzige Möglichkeit das umfangreiche und wertvolle Kulturerbe der dreitausendjährigen Stadt Peking (Beijing) zu erschließen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pekings sind die Verbotene Stadt (Kaiserpalast), der Neue Sommergarten und der Himmelstempel, die alle drei auf der Unesco-Weltkultur-Erbe-Liste stehen. Es gibt aber viele gleichwertige Sehenswürdigkeiten und Kulturschätze, die auf einer Sightseeing-Tour oder eine Spaziergang zu Fuß kennen gelernt werden sollten, wie z. B. der Lama- und Konfuziustempel, Highlights der neuen Pekinger Architektur, die Pekingoper sowie die lebendigen Altstadtviertel (Hutongs) und Märkte.
2. Stadtführungen entlang der Süd-Nord-Achse mit Besichtigung der Verbotenen Stadt
2.1. Süd-Nord-Achse
Stadtführungen zur Verbotenen Stadt stellen den Kaiserpalast auf einem Spaziergang entlang der historischen Süd-Nord-Achse vor, die die Altstadt von Beijing und den Kaiserpalast symmetrisch aufteilt und das Rückrad des historischen Pekings ist. Die Mittelachse ist 7,8 Kilometer lang und reicht vom Yongding-Tor im Süden bis zum Glocken- und Trommel-Turm im Norden. Dazwischen befinden sich Sehenswürdigkeiten wie das Vordertor (Zhengyang-Tor), der Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz), die Verbotene Stadt oder Kaiserpalast und der Jingshan-Park, die man alle auf einer erweiterten Stadtführung zur Verbotenen Stadt besichtigen sollte. In den Jahren 2003 bis 2008 erbaute die chinesische Regierung das Nationalstadion (Vogelnest, Olympiastadion) bewusst auf der Verlängerung der historischen Süd-Nord-Achse in Richtung Norden und knüpfte an die historische Pekinger Stadtplanung und an die chinesische Geschichte, Philosophie und Religion an. Die symmetrische Aufteilung Pekings ergibt sich aus dem konfuzianischen Harmoniebedürfnis und zusätzlich vielleicht auch aus dem Yin- und Yangprinzip. Harmonie erfordert im konfuzianischen Sinne auch Hierarchie. Die Achse führte vom Süden in Richtung Norden, in Richtung Verbotene Stadt, in Richtung Macht, die nicht durch Anblick der Sonne relativiert werden sollte. In der Mitte der Stadt und der Achse befand sich die Verbotene Stadt, das Zentrum der Macht. Hier regierte der Kaiser, dem es ausschließlich vorbehalten war, die Kontakte zum Himmel zu pflegen. Die Besichtigung des Olympiastadions wird normalerweise wegen der Entfernung des Olympiastadion nicht in die Stadtführung zum Kaiserpalast integriert, sondern normalerweise gesondert auf einer Sightseeing-Tour durch Peking angeboten.
2.2. Yongding-Tor (das Alte Tor)
Sinnvoll ist es, bei genügend vorhandener Zeit, die Stadtführung durch den Pekinger Kaiserpalast schon am Yongding-Tor (Alte Tor), dem südlichsten Punkt der Süd-Nordachse zu beginnen, um die Pekinger Süd-Nord-Achse und den historischen Aufbau Pekings sowie der Verbotenen Stadt am besten zu begreifen. Das Yongding-Tor ist das historische Haupt-Stadttor Pekings, das im Rahmen eines Straßebauprogramms abgerissen wurde und aus der Erkenntnis, dass in Peking etwas fehlte, wieder aufgebaut und im Jahr 2004 der Öffentlichkeit übergeben wurde.
2.3. Zhengyang-Tor (Vordertor)
Die nächste Sehenswürdigkeit auf der Stadtführung entlang der Mittelachse Richtung Norden ist das Zhengyang-Tor (Vordertor) aus dem 17. Jahrhundert, das am südlichen Ende des Tiananmen-Platzes liegt. Man nannte es das Vordertor, weil es unmittelbar vor der verbotenen Stadt liegt. Zwischen den beiden Toren befand sich die äußere Stadt (Chinesenstadt). In der Qing-Dynastie befand sich vor dem Vordertor ein großes Unterhaltungsstadtviertel mit Theatern, Teehäusern aber auch Bordellen und Opiumhöhlen. Das Zheng-Yang-Tor wurde am Abend geschlossen und wer es nicht rechtzeitig passierte muss in der Chinesenstadt übernachten. Das Yongding-, Zhengyang-Tor und das Desheng-Tor sind die drei einzigen noch existierenden Tore der alten Pekinger Stadtmauer, die man auf einer gesonderten Sightseeing-Stadtrundfahrt zur Pekinger Stadtmauer besichtigen sollte.
2.4. Pekinger Stadtmauer
Es lohnt sich während Ihres Aufenthalts in Peking, an einer Stadtrundfahrt oder Stadtführung zur Pekinger Stadtmauer teilzunehmen. Die Pekinger Stadtmauer war bis ins 20. Jahrhundert hinein die eindrucksvollste Stadtbefestigung der Welt. Sie war an der Basis 20 m und an der Krone 12 m breit und wurde in der Yuan-Dynastie erbaut und während der Ming-Dynastie ausgebaut. Die ersten Beschädigungen erlitt sie während des Boxeraufstands durch Aufständische und ausländische Truppen. In der Zeitspanne zwischen 1911 und 1949 gab es einige kleinere Durchbrüche durch die Stadtmauer, die den Verkehrsfluss verbessern sollten. Der Zustand der Mauer war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon recht schlecht. In den ersten Jahren des Kommunismus gab es eine lebhafte Diskussion über den Abriss der Mauer. Im Zuge des Baus der Pekinger U-Bahn und der 2. Ringstrasse wurde die Stadtmauer rigoros abgerissen. Der Abriss wurde im Jahr 1979 gestoppt. Auf den Stadtführungen zur Pekinger Stadtmauer besichtigt man einen 400 m langen, gut erhaltenen und rekonstruierten Teil der ehemals 40 km langen Stadtmauer, der sich im Mauerdenkmalpark südlich des Pekinger Hauptbahnhofs befindet. Dort besichtigt man während der Stadtführung oder Stadtrundfahrt auch den einzigen, erhaltenen Eckturm der Mauer. Weitere Teile der alten Mauer zeigen die Stadtführer östlich des Pekinger Hauptbahnhofs und in der Nähe des alten Observatoriums. Auf der Stadtführung zur Stadtmauer fehlen auch nicht, die schon oben namentlich erwähnten drei erhaltenen Stadttore.
2.5. Tiananmen-Platz
Man verläßt das Zhengyang-Tor auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt auf der Süd-Nordachse in Richtung Norden und betritt den berühmten Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz), der ursprünglich von einer Mauer umgeben war und zur Verbotenen Stadt gehörte. Der Tiananmen-Platz gilt mit seinen knapp 40 ha als der größte Platz der Welt. Er fasst über eine Million Menschen und dient seit 1911 als Versammlungsstätte.
Am südlichen Ende des Platzes steht das Mao-Mausoleum (Gedenkhalle für den Vorsitzenden Mao), das 1976 nach dem Tode Maos erbaut wurde. In der Gedenkhalle wurde der einbalsamierte Leichnam Maos bestattet. Auf der Stadtführung durch Peking entlang der Süd-Nord-Achse kann man das 27.000 Quadratmeter große Bauwerk besichtigen.
Westlich des Tiananmen-Platzes befindet sich die in den Jahren 1958/59 zum 10 Jahrestag der Staatsgründung von freiwilligen Helfern im neoklassizistischen Stil in zehn Monaten erbaute Grosse Halle des Volkes, die ein symbolträchtiges Bauwerk der Stadt Peking ist und deren Geschichte und Architektur auf der Stadtführung entlang der Altstadtachse erörtert wird. In der Halle befinden sich etwa 300 Säle und Büroräume, die jeweils im Stil der zugeordneten Verwaltungseinheit eingerichtet sind. Der Kongresssaal der Halle bietet 10.000 Plätze; dort finden die Parteitage der kommunistischen Partei und der einmal im Jahr abgehaltene Volkskongress statt.
Auf der Stadtführung entlang der Mittelachse in Richtung Norden erblickt man auf der Westseite des Tiananmen-Platzes das Nationalmuseum. Das Museum wurde im Jahr 1959 erbaut und im Jahr 2011 nach Plänen des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner erweitert. Es ist mit einer Ausstellungsfläche von 195.000 Quadratmetern das größte Museum der Welt.
2.6. Tor des Himmlischen Friedens
Man verlässt auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt den Tiananmen-Platz durch das Tor des Himmlischen Friedens in Richtung Norden. Das Tor des Himmlischen Friedens wurde unter dem dritten Ming-Kaiser Yongle im Jahr 1418 erbaut und hat eine zentrale Bedeutung in der chinesischen Geschichte. Vom Tor des Himmlischen Friedens verkündete Mao am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China, deswegen schmückt ein großes Porträt Maos das Gebäude. Fraglich ist, ob man durch das Tor des Himmlischen Friedens bereits die Verbotene Stadt betritt oder nur den Vorhof des Kaiserpalastes. In den Ming und Qing Dynastien war das Tor des Himmlischen Friedens keine separate Einheit, sondern Teil der Verbotenen Stadt, das in den Verbund der Palastanlage und Schutzmauer eingebunden war. Dort wurden Edikte erlassen und das Tor wurde nur bei großen Feierlichkeiten wie Thronbesteigungen, Hochzeiten, Besuchen der kaiserlichen Eltern, Opferritualen (wenn Himmel, Erde oder den fünf Getreidesorten geopfert wurde) und Kriegsbeginn (sollte den militärischen Sieg fördern) benutz. Nach 1912 wurden nach und nach die Nachbarbauten entfernt und das Tor wurde zu einem eigenständigen Gebäude. 1959 wurde das Tor vollständig abgerissen und bis zum Jahr 1970 wieder originalgetreu wiederaufgebaut. Auf der Stadtführung erfährt man, dass man heutzutage das Tiananmen-Tor aufgrund seiner architektonischen Selbständigkeit als Eingang zum Vorhof des Kaiserpalastes und das Meridian Tor als den eigentlichen Eingang zum Kaiserpalast ansieht.
2.7. Das Mittags-Tor (Meridian-Tor, Wumen)
Auf der Stadtführung betritt man den Kaiserpalast in Richtung Norden durch das Meridian-Tor. Es ist das größte Tor des Kaiserpalastes und es verfügt über fünf Eingänge. Der mittlere Eingang war dem Kaiser vorbehalten und durfte ausnahmsweise durch seine Verlobte am Hochzeitstag benutzt werden. Eine weitere Ausnahme bestand darin, dass alle drei Jahre drei Beamte, die die höchste Beamtenprüfung am besten bestanden hatten, den Kaiserpalast durch den mittleren Eingang verlassen durften. Andere Beamte und die Dienerschaft mussten die vier anderen Eingänge benutzen.
2.8. Verbotene Stadt (Gugong, Zijincheng)
Die Verbotene Stadt ist ein Meisterwerk chinesischer Architektur. Die Stadtführung zu Fuß durch den Kaiserpalast vermittelt die Dimension des Bauwerks. Die Verbotene Stadt nimmt eine Fläche von etwa 720 000 m² ein, wo von 150.000 m² verbaut sind. Überliefert wird die zugespitzte Behauptung, dass der Kaiserpalast über 9.999,5 Räume verfügt, weil 10.000 Räume himmlischen Gebäuden vorbehalten waren. In Wirklichkeit sind es aber nur 8.886 Räume, was doch für einen gewissen Respekt des Kaisers vom himmlischen Grenzwert spricht. Der dritte Ming-Kaiser begann mit dem Bau der Verbotenen Stadt im Jahre 1406 und beendete diese bereits im Jahr 1420. Sie wurde von den chinesischen Kaisern bis zur Revolution im Jahr 1920 bewohnt und war für die normalen Menschen gesperrt, daraus leitet sich der Begriff Verbotene statt her. Der Bau gelang innerhalb so kurzer Zeit aufgrund einer Armee von einer Million Sklaven und hundert Tausend Kunsthandwerkern. Die Gebäude der Verbotenen Stadt sind auf weißen Marmorterrassen erbaut und von Balustraden gesäumt. Sie haben geschwungene, weite Pagodendächer mit in der kaiserlichen Farbe Gelb glasierten Dachziegeln. Betont wird bei den Palastgebäuden und in der klassischen chinesischen Architektur die horizontale Linie und nicht die Vertikale. Die Verbotene Stadt ist von einer 3428 m langen und 10 m hohen Mauer sowie einem 4800 m langen, 52 m breiten und 6 m tiefen Graben umgeben. In jeweils jeder Himmelsrichtung steht ein Tor und an jeder der vier Mauerecken steht ein Turm. Der Kaiserpalast wurde seit der Erbauung teilweise verändert, der ursprüngliche Grundriss blieb aber immer erhalten. Im Jahr 1987 wurde die Verbotene Stadt zum Weltkulturerbe erklärt. Die Verbotene Stadt die wichtigste Sehenswürdigkeit Pekings, Chinas und wohl auch der Welt und aufgrund dieser Tatsache eine Stadtführung, wenn auch vielleicht nur in der kurzen Version vom Meridian zum Tor der Göttlichen Macht (Nordtor), zu empfehlen ist.
2.8.1. Der Äußere Hof (Waichao)
Die Verbotene Stadt in Peking besteht aus einem inneren, einem äußeren Hof und den Kaiserlichen Gärten. Der äußere Hof, der den Südteil des Palastes einnimmt, diente offiziellen Zwecken. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt im äußeren Hof sind die Halle der Höchsten Harmonie (Taihedian), die Halle der zentralen Harmonie (Zhonghedian) und die Halle zur Wahrung der Harmonie (Baohedian).
2.8.1.1. Halle der Höchsten Harmonie (Taihe Dian)
Nach dem Passieren des Mittagstors, der Brücke des Goldenen Stroms und des Tores der Höchsten Harmonie, das von zwei Wachlösen bewacht wird, die die kaiserliche Macht symbolisieren, betritt man auf der Stadtführung zum Kaiserpalast den Haupthof, den wichtigsten Hof des Kaiserpalastes und erblickt auf dieser Sightseeing-Tour die Halle der Höchsten Harmonie, die wichtigste Halle des Kaiserpalastes. Die Halle steht auf einer dreifachen, weißen Steinterrasse, die von über eintausend Wasserspeiern mit Drachenköpfen geziert wird. Achtzehn Weihrauchgefäße symbolisieren die einzelnen Provinzen und zieren den Aufgang zur Halle. Über die Drachenreliefplatten des mittleren Aufgangs wurde der Kaiser auf einer Sänfte in die Halle getragen. Das doppelte Walmdach der 35 m hohen Halle mit der am Ende leicht ansteigenden Dachtraufe wird von 72 Säulen getragen. Die Dachgrate werden von kleinen Figuren geziert, die die Dachkonstruktion auflockern. Die Halle wurde 1420 erbaut und ist die größte Holzskelettkonstruktion des alten China. In der Halle, die die Harmonie zwischen Himmel, Herrscher und Untertan verkörpert, wurden die wichtigsten Zeremonien des Kaiserhofes wie Thronbesteigungen, Hochzeiten und Auszeichnungen von höchsten Würdenträgern abgehalten. In der Mitte der Halle steht ein Drachenthron, der von zwei den Frieden symbolisierenden Elefanten bewacht wird. Zu solchen Anlässen formierte sich auf dem Haupthof eine zweihundertköpfige Ehrengarde mit Lanzen Fahnen, es spielte das Palastorchester und die höchsten Würdenträger warfen sich vor dem Kaiser zu einem dreifachen Kotau (dreifaches Niederwerfen und dreifaches Berühren des Bodens mit der Stirn) nieder.
2.8.1.2. Halle der Zentralen Harmonie (Zhonghedian, Hua-Gai-Tempel) Eine weitere Sehenswürdigkeit auf der Stadtführung zum Kaiserpalast in Peking ist die 29 Meter hohe Halle der Zentralen Harmonie, wo sich der Kaiser auf die einzelnen Zeremonien vorbereitete. Die Halle hat eine quadratische Grundform, verfügt über neun Zimmer und eine Gesamtfläche von 580 m². In der Mitte der Halle stand ein Thron und daneben zwei Sänften.
2.8.1.3. Halle zur Wahrung der Harmonie (Baohedian)
Auf der Sightseeing-Tour zur Verbotenen Stadt ist die letzte Sehenswürdigkeit im äußeren Hof die Halle zur Wahrung der Harmonie. Dort zog sich der Kaiser um und ruhte sich vor wichtigen Entscheidungen wie der Wahl der Kaiserin oder der Auswahl des Kronprinzen. Er leitete dort auch selber die Prüfung der höchsten Beamten. In der Qing-Dynastie veranstaltete der Kaiser dort regelmäßig große Bankette für die adligen Vertreter der verschiedenen Volksgruppen.
2.8.2. Der Innere Hof (Neiting)
Im Bereich des Inneren Hofes lebte die Kaiserliche Familie und der Hofstaat, der aus hunderten von Palastdamen sowie Palasteunuchen bestand. Auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt sind im Inneren Hof die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die besichtigt werden, der Palast des Himmlischen Friedens (Qianqinggong), der Palast der Einheit und des Friedens (Jiaotaidian) und der Palast der Irdischen Ruhe (Kunninggong).2.8.2.1. Tor der Himmlischen Reinheit (Qianqingmen)
Auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt betritt man den inneren Hof durch das 16 m hohe Tor der Himmlischen Reinheit. Seit dem Shunzhi-Kaiser hielten die Kaiser nicht mehr Hof vor dem Tor der Höchsten Harmonie, sondern vor dem Tor der Himmlischen Reinheit. Die Minister und hohen Beamten mussten sich um 8:00 vor dem Tor einfinden und der Reihe nach dem Kaiser berichten, der von einem temporären Thron seine Entscheidungen in Form von Edikten verkündete.2.8.2.1. Palast des Himmlischen Reinheit (Quanqinggong)
Nach Verlassen des Tores sieht man auf der Stadtführung den Palast der Himmlischen Reinheit, den größten Palast und die größte Sehenswürdigkeit des Innenhofes. Dort schlief der Kaiser und empfing ausländische Gesandte und hochrangige Regierungsbeamte. Bei wichtigen Anlässen wie z. B. dem Neujahrs-, Drachenboot-, Laternen-, Herbst-, Chongyang-, Wintersonnenwendefest und seinem Geburtstag veranstaltete der Kaiser dort Bankette und empfing Glückwünsche seiner hohen Beamten. Historisch sehr bekannt ist ein Bankett zum Dank an die Verdienste der Untertanen und ein zweites zu Ehren von dreitausend über 65 Jahre alten Männern.
2.8.2.2. Palast der Einheit und des Friedens (Jiaotaidian)
Die nächste Sehenswürdigkeit auf der Stadtführung entlang der Pekinger Süd-Nord-Achse in Richtung Norden ist der Palast der Einheit und des Friedens. Im Palast wurden die 25 kaiserlichen Siegel, eine Wasseruhr und eine mechanische Uhr aufbewahrt.
2.8.2.3. Palast der Irdischen Ruhe (Kunninggong)
Der letzte Palast auf der Stadtführung durch die Verbotene Stadt in Peking in Richtung Norden ist der Palast der Irdischen Ruhe. Er hat einen ähnlichen Aufbau wie der Palast der Himmlischen Reinheit, ist aber mit seinen 22 Metern Höhe ein wenig kleiner. In der Ming-Dynastie wohnten dort die Kaiserinnen. In der Qing-Dynastie dienten die beiden östlichen Zimmer des Palastes als Hochzeitssuite. Die Wände der beiden Zimmer waren rot lackiert und die Zimmerlaternen waren mit Schriftzeichen verziert, die doppeltes Glück bedeuteten, um eine gute Stimmung im Hochzeitsgemach zu schaffen. Der Betthimmel und die Bettdecke waren mit hundert spielenden Kindern bestickt, deswegen nannte man sie Hundert-Kinder-Baldachin und Hundert-Kinder-Steppdecke. Zusätzlich diente der Palast den Qing-Kaisern, die alle den recht abergläubischen Manchu angehörten, als Opfertempel zur Verehrung der schamanischen Gottheiten. In den vier westlichen Zimmern befanden sich Opferaltare, auf denen morgens und abends im Palast gekochtes Fleisch den schamanischen Göttern geopfert wurde.
2.8.3. Die Halle der Geistesbildung (Yang Xin Dian)
Im westlichen Teil des Inneren Hofes befindet sich eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit, die Halle der Geistesbildung. Verbleibt auf der Stadtführung durch die Verbotene Stadt in Peking genügend Zeit, sollte man diesen Palast besuchen. Im Palast haben acht Qing-Kaiser gewohnt, die dort auch Ihre Staatsgeschäfte geführt und Privataudienzen abgehalten haben. Die Halle war neben der Halle der Höchsten Harmonie der wichtigste Palast in der Verbotenen Stadt.
2.8.4. Kaiserliche Gärten
Die letzte große Sehenswürdigkeit im Kaiserpalast, die auf der Stadtführung zur Verbotenen Stadt besichtigt wird, ist der Kaiserliche Garten. Er befindet sich nördlich des Palastes der Irdischen Ruhe. Er ist 80 m lang, 140 m breit und nimmt etwa 1,5 % der Fläche des Palastmuseums ein. Der Garten diente dem Kaiser und seinen Nahen zur Entspannung; er wurde aber für Opferriten benutzt. Das größte Gebäude des Gartens ist die Halle des Kaiserlichen Friedens, es befinden sich aber weitere Pavillons im Garten. Weitere Attraktionen im kaiserlichen Garten sind ein 14 m hoher Steingarten (Eleganzhügel) und etwa 160 alte Bäume, die über den ganzen Garten verteilt sind. Den kaiserlichen Garten verlässt man auf dieser Stadtführung in Peking durch das Nordtor namens Tor der Göttlichen Macht (Shenwumen). Im Torturm gab es ehemals eine Glocke und eine Trommel, die den Bewohnern des Palastes die Zeit mitteilte.
2.9. Jingshan Park
Nach dem Verlassen des Tores der Göttlichen Macht auf der Stadtführung zur Süd-Nordachse und dem Überqueren der Strasse steht man vor dem etwa 47 m hohen Jingshan-Berg, der durch die Aufschüttung der Erde aus dem Bau des Palastgrabens entstand, und dem Eingang des gleichnamigen Parks. Der Jingshan-Berg, den man auch Kohlehügel nennt, da an der gleichen Stelle ehemals die mongolischen Herrscher Kohle lagerten, ist die höchste Erhebung Pekings, die vom auf dem Gipfel errichteten Wenschu-Tempel, die besten Panoramablicke auf die Stadt Peking bietet. In nördlicher Richtung sieht man den Glocken- und Trommelturm, die nördlichsten Punkte der historischen Stadtachse, in westlicher Richtung sieht man den Beihai-Park und in östlicher Richtung den Lama- und Konfuzius-Temple. Am spektakulärsten ist jedoch der Blick entlang der Zentralachse in Richtung Süden auf die Verbotene Stadt, die sich symmetrisch vor einem ausbreitet. Im Jahr 1644 erhängte sich der vor den aufständischen Bauern unter Führung von Li Zicheng fliehende letzte Ming-Kaiser im Jingshan-Park, aufgrund dessen der Jingshan-Berg endgültig in die chinesische Geschichte einging.
2.10. Glocken- und Trommelturm
Auf der Stadtführung zu Pekings gesamter Süd-Nord-Achse besichtigt man zum Abschluss den Trommel- und Glockenturm, die das nördliche Ende der Achse bilden, beide aus dem Jahr 1420 stammen und beide bestiegen werden können. Von beiden wurde mittels von Trommeln und einer Glocke die Zeit angesagt. Der Trommelturm befindet sich direkt an der Diamen-Strasse. Er ist auf einer 4 m hohen, 56 m breiten (ost-west) und 33 m langen (süd-nord) Plattform erbaut und hat eine Höhe von knapp 47 m. Im Trommelturm wurde zur Zeitansage getrommelt. Der ein wenig nördlich gelegene Glockenturm ist 48 m hoch, ganz aus Stein erbaut, kleiner und erheblich schlichter als der benachbarter Trommelturm und der nördlichste Punkt der Pekinger Süd-Nordachse. Auf der Stadtführung zur Zentralachse empfiehlt es sich eher den Glockenturm zu besteigen, da dieser einen schönen Blick auf den Trommelturm und den besseren Blick auf die Altstadtgassen Pekings (Huttongs) bietet. Ein weiterer Höhepunkt auf der Besichtigung dieser Pekinger Sehenswürdigkeit ist die erhaltene, 600 Jahre alte und 63 Tonnen schwere Glocke.